24 H Le Mans

Wir feiern diesen zweiten Platz wie einen Sieg

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Toller Erfolg für Dempsey Proton Racing bei den 24 Stunden von Le Mans: Im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 77 feierten Christian Ried (Schönebürg), Matt Campbell (Australien) und Riccardo Pera (Italien) nach einer starken Leistung und einer sensationellen Aufholjagd den zweiten Platz in der hart umkämpften Klasse GTE-Am. Nach seinem Sieg 2018 setzte das Erfolgsteam aus dem schwäbischen Ummendorf damit ein weiteres Ausrufezeichen beim härtesten Autorennen der Welt.

Die 88. Auflage des legendären Langstreckenklassikers in Frankreich war nichts für schwache Nerven. Vor allem in der Klasse GTE-Am, mit 22 Auto so stark besetzt wie selten zuvor, lieferten sich die Piloten vom Start bis ins Ziel spektakuläre Rad-an-Rad-Duelle und verbissene Positionskämpfe. Die Speerspitze von Dempsey Proton Competition, das mit drei 911 RSR am Start war, bildete von Anfang an die Nummer 77. Nach einer starken Leistung im Qualifying und im Kampf um die erstmals ausgefahrene Hyperpole zeigten Startfahrer Christian Ried und seine Teamkollegen auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit des 24 Heures eine absolut fehlerfreie Leistung und behaupteten sich über die gesamte Renndistanz in der Spitzengruppe.

Vor der letzten Rennstunde fuhr Matt Campbell in seinem Schlussstint auf den vierten Platz vor, um sich kurz darauf um eine weitere Position zu verbessern. Als 36 Minuten vor dem Ziel das Safety Car auf die Strecke ging und das Feld noch einmal zusammenzog, wurde es noch spannender. Kurz nach dem Re-Start kämpfte sich der Australier, zusammen mit Christian Ried einer der Sieger-Piloten von 2018, mit spektakulären Überholmanövern auf den zweiten Platz vor. In den letzten Runden wehrte er souverän alle Angriffe seiner Verfolger ab und brachte dieses tolle Ergebnis ins Ziel.

Nicht ganz so gut lief die Schlussphase des Rennens für den 911 RSR mit der Startnummer 99, den sich 2018-Sieger Julien Andlauer (Frankreich) mit Vutthikorn Inthraphuvasak (Thailand) und Lucas Légeret (Schweiz) teilte. Nach einem starken Rennen lag das Trio bis eine knappe Stunde vor dem Ziel auf dem eindrucksvollen sechsten Platz. Doch dann kam Lucas Légeret, der zum ersten Mal mit einem 911 RSR in Le Mans am Start war, in der Tertre-Rouge-Kurve von der Strecke ab und landete in den Reifenstapeln. Es gelang ihm zwar, sein sichtlich in Mitleidenschaft gezogenes Auto zurück an die Box zu bringen, doch durch diesen Zwischenfall fielen sie auf den zehnten Platz zurück. Bereits in der Anfangsphase des Rennens mussten Dominique Bastien (USA), Thomas Preining (Österreich) und Adrien De Leener (Belgien) nach einer unverschuldeten Kollision alle Hoffnungen auf einen Spitzenplatz begraben. Sie kamen nach einer langen Stand- und Reparaturpause auf dem 18. Platz ins Ziel.

Besser machten es Horst Felbermayr (Österreich), Michele Beretta (Italien) und Max van Splunteren (Niederlande). Mit dem von Proton Competition eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 78 belegten sie nach einem engagierten Rennen und dank einer konstant guten Leistung den zwölften Platz.

Stimmen nach dem Rennen
Michael Ried
, Teameigner und Technischer Direktor: „Das war eine starke Teamleistung in einem ganz besonderen Rennen. Der hart erkämpfte zweite Platz unserer Nummer 77 war die Krönung einer aufregenden Woche und der verdiente Lohn für die großen Anstrengungen, die das ganze Team unternommen hat, um so weit zu kommen. Wir sind froh und dankbar, dass Le Mans in dieser schwierigen Zeit stattfinden konnte. Das war ein weiterer wichtiger Schritt zurück zur Normalität im Motorsport und macht uns zuversichtlich, dass wir diese Krise mit Hilfe und Unterstützung aller Beteiligten schon bald hinter uns bringen können.“
Christian Ried (Porsche 911 RSR #77): „Zwei Jahre nach unserem ersten Sieg in Le Mans erneut auf dem Podium stehen, ist ein unglaublich gutes Gefühl. Wir sind ein fantastisches Rennen gefahren. In der Schlussphase haben wir noch einmal alles ausgepackt und für das Team dadurch einen hart erarbeiteten, aber auf jeden Fall hochverdienten Erfolg gesichert. Schade nur, dass wegen Corona keine Zuschauer an die Strecke durften. Sie hätten ihre helle Freude an dem gehabt, was Fahrer und Teams unter diesen erschwerten Bedingungen leisteten.“
Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Für uns das ein Traumergebnis, denn mehr war angesichts des Tempos der Sieger absolut nicht möglich. Wir Fahrer und alle im Team haben optimal gearbeitet. Wir dürfen allesamt sehr stolz sein. Das Finale nach der letzten Safety-Car-Phase war ein großer Spaß. Ich habe nur noch voll attackiert. Wir feiern diesen zweiten Platz wie einen Sieg.“
Riccardo Pera (Porsche 911 RSR #77): „Mein erstes Le Mans mit Dempsey Proton Racing im Vorjahr war schon eine unglaubliche Erfahrung. Jetzt als Zweiter auf dem Podium zu stehen, hat das natürlich noch übertroffen. Vor allem die Schlussphase war unglaublich spannend. Danke an Matt, dass er auch diesmal wieder so schnell und auch so cool war, um uns mit seiner tollen Aufholjagd nach vorne zu bringen.“
Julien Andlauer (Porsche 911 RSR #99): „Ich habe mich riesig gefreut, dass ich kurzfristig noch ins Le-Mans-Aufgebot von Dempsey Proton Racing gerutscht bin. Es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht, für dieses tolle Team zu fahren. Schade nur, dass wir uns am Ende nicht so ganz für unsere gute Leistung belohnen konnten. Aber gerade in Le Mans kann so was immer passieren.“
Lucas Légeret (Porsche 911 RSR #99): „Natürlich ist es hart, wenn man so kurz vor dem Ziel auf einer so aussichtsreichen Position das Auto verliert. Glücklicherweise schaffte ich es zurück an die Box und konnte den Schaden dadurch in Grenzen halten. Danke an unsere Jungs, denen ich kurz vor Ende dieses langen Rennens unfreiwillig noch so viel Arbeit beschert habe.“
Vutthikorn Inthraphuvasak (Porsche 911 RSR #99): „Mein erstes Le Mans mit Dempsey Proton Racing und dem Porsche 911 RSR war ein unvergessliches Erlebnis. Ich will im nächsten Jahr auf jeden Fall zurückkommen. Dass wir kurz vor dem Ziel noch einige Plätze verloren haben, ist schade. Wir sind trotzdem ein starkes Rennen gefahren.“
Horst Felbermayr (Porsche 911 RSR #78): „Unser Ziel in diesem stark besetzten Feld war eine Top-10-Platzierung. Die haben wir am Ende eines spannenden und vor allem in unserer Klasse sehr hart umkämpften Rennens knapp verfehlt. Trotzdem haben wir jede Runde auf dieser faszinierenden Strecke genossen.“
Thomas Preining (Porsche 911 RSR #88): „Kurz nach dem Start hat sich vor mir ein Ferrari gedreht. Ich hatte keine Chance, die Kollision zu vermeiden. Meine Teamkollegen und ich danken unseren Mechanikern, die es mit großem Einsatz geschafft haben, unser stark beschädigtes Auto in der Garage zu reparieren und uns dadurch zurück ins Rennen zu schicken.“

Rennergebnis
Klasse GTE-AM

  1. Adam/Eastwood/Yoluc (GB/GB/TUR), Aston Martin, 339 Runden
  2. Ried/Pera/Campbell (D/I/AUS), Porsche 911 RSR, 339
  3. Collard/Nielsen/Perrodo (F/DK/F), Ferrari 488 GTE, 339
  4. Cairoli/Perfetti/ten Voorde (I/I/NL), Porsche 911 RSR, 339
  5. Wainwright/Barker/Watson (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 337
  6. Heistand/Magnussen/Root (USA/DK/USA), Ferrari 488 GTE, 335
  7. Ledogar/Negri/Piovanetti (F/USA/E), Ferrari 488 GTE, 335
  8. Dalla Lana/Farfus/Gunn (CAN/BRA/GB), Aston Martin, 333
  9. Gostner/Frey/Gatting (I/CH/DK), Ferrari 488 GTE, 332
  10. Andlauer/Inthraphuvasak/Legeret (F/THA/CH), Porsche 911 RSR, 331
  11. Felbermayr/Beretta/van Splunteren (A/I/NL), Porsche 911 RSR, 330
  12. Bastien/De Leener/Preining (USA/B/A), Porsche 911 RSR, 238

Die Serie
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am. Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet. Dempsey Proton Racing und Proton Competition treten mit dem Porsche 911 RSR in der Klasse GTE-Am gegen starke Konkurrenten von Aston Martin, Ferrari und Porsche an.

So geht’s weiter
Der nächste Einsatz von Dempsey Proton Racing in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ist am 14. November das Achtstundenrennen in Sakhir/Bahrain.

Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, 7. Lauf, 24 Stunden von Le Mans/Frankreich