ELMS | Spa-Francorchamps

Auf so eine Weise den Sieg zu verlieren ist bitter

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Spa – Starker Auftritt von Proton Competition beim Vierstundenrennen in Spa: Nach 86 Runden auf der Traditionsrennstrecke in den Ardennen fuhr der Porsche 911 RSR des Erfolgsteams aus Ummendorf als Sieger der Klasse GTE über die Ziellinie. Doch die Stewards verhängten nachträglich eine Zehn-Sekunden-Strafe, so dass Ryan Hardwick (USA), Zach Robichon (Kanada) und Alessio Picariello (Belgien) als Dritte gewertet wurden.

Für das von der Pole-Position gestartete Trio in der Startnummer 16 wäre es nach Barcelona bereits der zweite Sieg in der hart umkämpften Klasse GTE gewesen. Doch auch so verteidigten sie ihre Führung in der Fahrerwertung. Auch in der Teamwertung liegt Proton Competition vor den beiden Finalrennen in Portimao weiter an der Spitze.

Es war ein außergewöhnliches viertes Saisonrennen auf dem anspruchsvollen Circuit de Spa-Francorchamps. Insgesamt fünf Safety-Car-Phasen – die erste gab es gleich nach dem Start nach der Kollision zahlreicher Fahrzeuge in der ersten Kurve – sorgten für längere Unterbrechungen. Besonders unpassend kamen sie für Proton Competition: Anfangs der zweiten Rennhälfte büßte der führende Julien Andlauer (Frankreich), der sich den Porsche 911 RSR (Startnummer 77) mit Christian Ried (Schönebürg) und Giammarco Levorato (Italien) teilte, seinen stark herausgefahrenen Vorsprung ein. Durch die letzte Safety-Car-Phase kam Spitzenreiter Alessio Picariello noch einmal in Bedrängnis, rettete jedoch mit einer starken Leistung seinen Vorsprung ins Ziel. Da er nach der Safety-Car-Phase angeblich zu früh beschleunigt hatte, wurde die Startnummer 16 mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt.

Für den Porsche 911 RSR mit der Startnummer 93 von Michael Fassbender (Irland), Richard Lietz (Österreich) und Martin Rumpp (Estland) ging das Rennen nach 34 Runden durch eine unverschuldete Kollision zu Ende. In der Klasse LMP2 Pro/Am musste der Oreca 07 Gibson von Giorgio Roda (Italien), Gianmaria Bruni (Italien) und Jonas Ried (Schönebürg) nach 30 Runden wegen eines technischen Problems die Box ansteuern. Die Startnummer 99 war nach einem starken Qualifying aus der ersten Startreihe ins Rennen gegangen.

Stimmen nach dem Rennen
Michael Ried
, Teameigner und Technischer Direktor: „Auf so eine Weise den Sieg zu verlieren, ist bitter. Unsere Nummer 16 war über die gesamte Distanz das schnellste GT-Auto, lag die meiste Zeit in Führung und hätte den Sieg auf jeden Fall verdient gehabt. Doch diese Enttäuschung wirft uns nicht zurück. Im Kampf um die Meisterschaft haben wir vor dem Saisonfinale in Portimao nach wie vor eine super Ausgangsposition.“

Christian Ried, Teameigner Proton Competition und Fahrer Porsche 911 RSR #77: „Das war wieder mal typisch Spa. Heute spielte zwar das Wetter nicht verrückt, trotzdem war es ein Rennen, wie man es nicht alle Tage erlebt. Die fünf Safety-Car-Phasen haben auch uns in der Nummer 77 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Julien verlor dadurch seinen komfortablen Vorsprung. Bei einem normalen Rennverlauf wäre für uns heute zumindest ein Podium möglich gewesen.“

Ryan Hardwick (Porsche 911 RSR #16): „Von der Pole-Position zu starten ist immer ein Vorteil. Durch den seltsamen Rennverlauf mit den vielen Safety-Car-Phasen fuhr ich einen Doppelstint, saß länger als zwei Stunden im Auto. Das war schon anstrengend auf dieser schnellen und schwierigen Strecke, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht. Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Alessio Picariello (Porsche 911 RSR #16): „Mein Heimrennen zu gewinnen, vor den Augen meiner Familie und vieler Freunde, wäre ein ganz besonderer Erfolg gewesen. Die Entscheidung der Rennleitung kann ich nicht nachvollziehen. Doch wir lassen die Köpfe nicht hängen. In Portimao werden wir zurückschlagen.“

Zach Robichon (Porsche 911 RSR #16): „Mein Stint war leider nur sehr kurz, weil wir eine Safety-Car-Phase zum vorzeitigen Fahrerwechsel nutzen wollten. Schade, dass uns der verdiente Sieg genommen wurde.“

Julien Andlauer (Porsche 911 RSR #77): „Das war nicht unser Rennen. Erst hat eine Safety-Car-Phase meinen klaren Vorsprung geschrumpft, dann warf mich eine Durchfahrtstrafe aus dem Kampf um ein Podium.“

Michael Fassbender (Porsche 911 RSR #93): „Nach unserem Podium in Aragon waren wir besonders motiviert. Alles lief nach Plan. Doch dann gab es den Kontakt mit einem Konkurrenten. Ich brachte das Auto noch an die Box, doch leider ging es für uns nicht weiter.“

Giorgio Roda (Oreca 07 #99): „Das Wochenende hat gut für uns begonnen. Mit der zweitschnellsten Zeit im Qualifying haben wir ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Doch in der hektischen Startphase des Rennens wurde ich getroffen und fiel zurück. Schade für uns alle, dass wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten.“

Rennergebnis
Klasse GTE

  1. Schiavoni/Cressoni/Cairoli (I/I/I), Porsche 911 RSR, 86 Runden
  2. Laursen/Laursen/Nielsen (DK/DK/DK), Ferrari F 488, 86
  3. Hardwick/Robichon/Picariello (USA/CAN/B), Porsche 911 RSR, 86
  4. Lentoudis/Perel/De Pauw (GR/SA/B), Ferrari F 488, 86
  5. Kimura/Serra/Huffaker (J/BRA/USA), Ferrari F 488, 86
  6. Robin/Robin/Hasse-Clot (F/F/F), Aston Martin Vantage, 86
  7. Cameron/Griffin/Perel (GB/IRL/ZA), Ferrari F488, 86
  8. Ried/Levorato/Andlauer (D/I/F), Porsche 911 RSR, 86
  9. Fassbender/Lietz/Rump (IRL/A/EST), Porsche 911 RSR, DNF

Klasse LMP2 Pro/Am

  1. Coigny/Jacobsen/Lapierre (F/DK/F), Oreca 07 Gibson, 88 Runden
  2. Perrodo/Vaxiviere/Rovera (F/F/I), Oreca 07 Gibson, 88
  3. Yoluc/Eastwood/Deletraz (TR/USA/F), Oreca 07 Gibson, 88
  4. Schneider/Meyrick/Piquet (BRA/GB/BRA), Oreca 07 Gibson, 88
  5. Matchull/Rodriguez/Calderon (D/ARG/COL), Oreca 07 Gibson, 88
  6. Poordad/Vautier/Viscaal (USA/F/NL), Oreca 07 Gibson, 88
  7. Hedman/Montoya/Montoya (USA/COL/COL), Oreca 07 Gibson, 88
  8. Van Rompuy/Alvarez/Berthon (B/MEX/B, Oraca 07 Gibson, 88
  9. Roda/Ried/Bruni (I/D/I), Oreca 07 Gibson, DNF

Die Serie
In der European Le Mans Series ELMS sind die Klassen LMP2, LMP3 und GTE am Start. Sie fahren ein gemeinsames Vierstundenrennen, werden aber getrennt gewertet. Proton Competition startet mit dem Oreca 07 Gibson in der Klasse LMP2 Pro/Am und mit dem Porsche 911 RSR in der Klasse GTE.

So geht’s weiter
Der nächste Einsatz für Proton Competition in der European Le Mans Series ist das Saisonfinale in Portimao/Portugal mit zwei Rennen am 21. und 22. Oktober.

European Le Mans Series ELMS, 4. Lauf in Spa/Belgien