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Christian Ried

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Ummendorf – Das Saisonfinale der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft in Bahrain war nicht nur der Schlusspunkt eines erfolgreichen Motorsportjahres für Proton Competition. Es war auch das letzte Rennen in der außergewöhnlichen Karriere von Christian Ried.

Christian, warum hast Du Dich entschlossen, als Rennfahrer aufzuhören und Dich verstärkt im Teammanagement zu engagieren?
„Da kamen einige Dinge zusammen, die vielen neue Programme und das Ende der GTE. Auf GT3 habe ich als Rennfahrer keine Lust. Die Kombination aus diesen Punkten hat letztlich den Ausschlag für meinen Rücktritt gegeben.“

Du beendest Deine Karriere mit einem Rekord, bist seit 2012 alle 85 WEC-Rennen gefahren. Wie stolz bist Du darauf?
„Es ist schon erstaunlich, wie viele Rennen das waren. Ich bin ja nicht nur in der WEC gefahren, sondern seit 2007 auch in vielen anderen vom ACO ausgerichteten Serien, in der ELMS zum Beispiel, was deutlich mehr Rennen waren. Dazu kam 2011 der Intercontinental Le Mans Cup, den wir gewonnen waren. Manchmal wundere ich mich schon, wie viele Rennen da zusammenkommen und wie das funktioniert hat als Hobby.“

Als Hobby?
„Na ja, als Hobby, das ein bisschen aus dem Ruder gelaufen ist (lacht).“

Was hat Dir der Motorsport gegeben in all den Jahren?
„Im Motorsport hat du den Wettkampf, und Wettkampf macht einfach Spaß. Dazu kommt die technische Komponente der Autos, die sehr faszinierend ist. Was Langstreckenrennen darüber hinaus so reizvoll macht, ist dieser Teamspirit mit den verschiedenen Fahrern und der Boxenmannschaft, bei der auch alles auf den Punkt passen muss. Insgesamt ist das ein sehr cooles Paket.“

Du hast 2018 Le Mans gewonnen. Dein größter Erfolg?
„Auf jeden Fall. Dieses Rennen mit Matt und Julien zu gewinnen, zwei Jungs, die zusammen so alt sind wie ich, das war schon ein ganz besonderer Höhepunkt. Ich durfte den letzten Stint fahren, und bevor ich eingestiegen bin, sagte mein Renningenieur, wir hätten keine Bremsbeläge mehr, ich solle halt etwas aufpassen, dann würden sie reichen bis zum Schluss. Das ist natürlich lustig, wenn du die Rundenzeiten vorgegeben kriegst und trotzdem aufpassen musst, weil du ja unbedingt gewinnen willst.“

Was ist Dir von damals sonst noch in Erinnerung?
„Unser Sieg war ein Meilenstein in der Geschichte unseres Teams und das Größte, was ich als Rennfahrer erleben durfte. Le Mans ist der absolute Höhepunkt der Saison. Jeder Fahrer träumt davon, dieses Rennen zu gewinnen. Wenn ich an die Siegerehrung denke, als wir hoch über der Zielgeraden standen und von den begeisterten Fans gefeiert wurden, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut.“

In den Topklassen von WEC und IMSA mit dem Porsche 963 gegen die großen Werksteams anzutreten, ist sicherlich eine ganz besondere Herausforderung.
„Auf jeden Fall. Mit dem Wissen, dass es die GTE 2024 nicht mehr geben wird, war das für uns aber auch die einzige logische Konsequenz. Wir haben unser Team 1996 gegründet und haben seither in jedem Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Nur noch GT3 zu fahren, das wäre ein Rückschritt und für uns deshalb keine Option.“

Wie zufrieden bist Du mit der Saison 2023?
„Das war eine Topsaison, aber natürlich auch extrem anstrengend für die ganze Mannschaft mit den vielen Programmen. Wir hatten in jeder Serie absolute Highlights: In der ELMS haben wir mit zwei Siegen bei den Finalrennen in Portimao den Titel und die Vizemeisterschaft geholt, in der WEC haben wir in Monza gewonnen. Eine super Bilanz weisen wir auch in der IMSA auf, wo wir den prestigeträchtigen Michelin Endurance Cup sowie mit Daytona und dem Petit Le Mans zwei der absoluten Klassiker gewonnen haben. Diese Erfolge können sich sehen lassen. Nicht zu vergessen auch die ständige Verbesserung mit unserem Porsche 963. Die Tendenz zeigt da klar nach oben.“

Ein kurzer Ausblick auf 2024. Wie sieht euer Programm aus?
„Im Prinzip ist es das gleiche Programm wie in dieser Saison. Wir werden in der WEC fahren, in der IMSA und der ELMS sowie im Porsche Carrera Cup und im Porsche Sports Cup. Neu ist über den Winter die Asian Le Mans Series. Auf unsere Mannschaft kommt also einiges zu. Uns geht die Arbeit nicht aus. Wir haben auch in dieser sehr anstrengenden, aber auch sehr erfolgreichen Saison viel gelernt, das wir im Hinblick auf 2024 aufgreifen und umsetzen müssen. Wir freuen uns darauf.“

Interview Christian Ried