Porsche 911 RSR
Der 911 RSR, der vom Porsche Werksteam in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC mit den 24 Stunden von Le Mans sowie in der neuen United SportsCar Championship in den USA und Kanada eingesetzt wird, trat 2013 die Nachfolge des erfolgreichen 911 GT3 RSR an. Er basiert auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911. Wie beim Serienpendant wurde der Radstand um rund zehn Zentimeter verlängert. Eine neue Dreieckslenker-Vorderachse löst die bisher verwendete McPherson-Federbeinachse ab. Auch das besonders leichte Renngetriebe ist eine Neuentwicklung von Porsche Motorsport. Die sechs Gänge werden über Schaltwippen am Lenkrad eingelegt. Der 470 PS starke Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor wurde vom Vorgänger übernommen und detailoptimiert.
Einer der Entwicklungsschwerpunkte beim 911 RSR war eine ausgeglichene Gewichtsverteilung. Auch der Fahrzeugschwerpunkt liegt deutlich tiefer als beim Vorgänger. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Werkstoff Kohlefaser zu. Die vorderen und hinteren Kotflügel, Front- und Heckhaube, die Türen, der Unterboden, die Radhausverkleidungen, der Heckflügel, das Armaturenbrett und die Mittelkonsole sind aus dem besonders leichten und stabilen Material gefertigt. Darüber hinaus bestehen alle Scheiben aus besonders dünnem und leichtem Polycarbonat. Zur Gewichtseinsparung trägt zudem die aus den GT-Straßenmodellen bekannte Lithium-Ionen-Leichtbaubatterie bei.
Gesteigerte Servicefreundlichkeit
Die Optik des neuen 911 RSR wird geprägt von den weit ausgestellten Kotflügeln sowie dem tiefen Kühlluftschacht in der Front. Die neue Luftführung ermöglicht einen zentral im Vorderwagen platzierten Kühler, der noch effektiver arbeitet als im Vorgängermodell. Gleichzeitig konnte auch die Klimatisierung des Innenraums effizienter gestaltet werden. Für gesteigerte Servicefreundlichkeit und kürzere Reparaturzeiten sorgt das speziell auf Langstreckenrennen abgestimmte Schnellwechselkonzept der Karosserieteile: Bugteil, Fronthaube und Heckschürze sind mit Schnellspannern fixiert und können innerhalb von wenigen Sekunden ausgetauscht werden.
Die tief positionierten statischen Kurvenlichter im Bugteil verbessern die Kurvensicht der Fahrer und erhöhen somit die Sicherheit bei Nachtrennen. Auch die reflektierende Beschriftung der Bedienelemente im Cockpit sorgt in Kombination mit einer blendfreien Innenbeleuchtung für eine optimale Ablesbarkeit bei Dunkelheit. Die Anordnung der Schalter auf dem neuen Lenkrad wurde gemeinsamen mit den Porsche-Werksfahrern entwickelt, die vom ersten Moment an ihre große Erfahrung im GT-Sport in die Konstruktion des 911 RSR eingebracht haben.
Zahlreiche Verbesserungen
Für die Saison 2014 wurde der 911 RSR konsequent weiter verbessert. So sorgen das überarbeitete Bugteil und der neue Heckflügel für eine optimierte Aerobalance und dadurch für mehr Stabilität in schnellen Kurven. Ein noch präziseres Lenkgefühl und damit eine bessere Beherrschbarkeit des Fahrzeugs in langsamen und mittelschnellen Kurven wurde durch die optimierte Vorderachskinematik erreicht. Die weiter verbesserte Struktursteifigkeit bewirkt ein präziseres Fahrverhalten. Neu ist auch die detailoptimierte Motoransaugung mittels einer verbesserten Luftfiltergeometrie, die zur Reduzierung der Leistungseinbußen bei Verschmutzung beiträgt. Der neue FT3-Sicherheitstank mit abgesenktem Schwerpunkt ermöglicht eine verbesserte Befüllbarkeit unter Rennbedingungen.
Damit auch die Ingenieure an der Box stets über alle relevanten Daten des Fahrzeugs informiert sind, funkt die Live-Telemetrie über eine Antenne auf dem Dach mehr als 200 Messwerte an den Kommandostand. Zusätzlich werden sämtliche Daten auf einer Speicherkarte im Fahrzeug abgelegt.
„Der spektakulärste 911 aller Zeiten“
„Der 911 RSR wurde in vielen Bereichen weiter optimiert. Durch die breiteren Hinterradfelgen und die ausgefeilte Aerodynamik konnte die Konstanz über einen Stint weiter verbessert werden“, sagt Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister. „Das ist zweifellos der beste 911, den ich je gefahren bin. Er fühlt sich immer noch an wie ein 911, kann aber praktisch alles besser als seine Vorgänger. Und obendrein ist er in meinen Augen auch der schönste und spektakulärste 911, den es je gab.“ Sein Teamkollege Patrick Pilet ergänzt: „Wir haben das Auto in der vergangenen Saison ständig weiterentwickelt. Besonders die bessere Gewichtsverteilung wirkt sich positiv auf die Performance aus. Der 911 RSR ist jetzt noch stabiler auf der Hinterachse und vermittelt dem Fahrer mehr Vertrauen. Dadurch kann man sich schneller ans Limit herantasten “
Technische Daten
Karosserie: Selbsttragende Karosseriestruktur in Stahl-Aluminium-Hybridbauweise (Basis 911 Carrera 4, Typ 991); eingeschweißter Sicherheitskäfig; herausnehmbare Dachluke; Karosserie durch Anbauteile (Carbon) verbreitert und aerodynamisch optimiert; aerodynamisch optimierter Unterboden im Bugbereich; Front-, Fondseitenscheiben und Heckscheibe aus PC; verstellbarer Heckflügel; Lenkrad mit Schaltwippen; Sechspunkt-Sicherheitsgurt; Rennschalensitz; FT3-Sicherheitstank mit Schnellbefüllungssystem; Luftheberanlage; Feuerlöschanlage.
Motor: Sechszylinder-Aluminium-Boxermotor in Hecklage; Bohrung 102,7 mm; Hub 80,4 mm; Hubraum 3.996 cm³; Leistung ca. 345 KW (470 PS) mit Restriktor; Vierventil-Technik; Wasserkühlung; Trockensumpfschmierung; Multi-Point-Kraftstoffein-spritzung; gewichtsoptimierte modulare Rennsportabgasanlage; Endschalldämpfer mit Doppelendrohr in mittiger Anordnung.
Kraftübertragung: Sequenzielles Porsche Sechsgang-Klauengetriebe mit pneumatischer Schaltbetätigung; Öl-Wasser-Wärmetauscher; hydraulischer Zentralausrücker; Einmassenschwungrad; Dreischeiben-Carbonkupplung.
Fahrwerk: Vorderachse: Vollverstellbarer Doppelquerlenker Achse; 4-Wege-Gasdruck-Stoßdämpfer; doppelte Schraubenfedern (Haupt- und Zusatzfeder); beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator; Servolenkung. Hinterachse: Mehrlenker-Hinterachse mit starr aufgehängten Achsträgern, verstellbar in Höhe, Sturz und Spur; 4-Wege-Gasdruck-Stoßdämpfer; doppelte Schraubenfedern (Haupt- und Zusatzfeder); beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator.
Bremssystem: Bremsanlage mit Waagebalken-Balance-Regulierung und optimierter Bremsluftführung. Vorderachse: Einteilige Sechskolben-Aluminium-Festsättel; Stahlbremsscheiben innenbelüftet, 380 mm Durchmesser; Rennbremsbeläge. Hinterachse: Einteilige Vierkolben-Aluminium-Festsättel, Stahlbremsscheiben innenbelüftet, 355 mm Durchmesser; Rennbremsbeläge.
Räder und Reifen: Vorderachse: 12,5J x 18 mit Zentralverschluss Michelin Rennreifen 30/68-18. Hinterachse: 14J x 18 mit Zentralverschluss; Michelin Rennreifen 31/71-18.
Elektrik: Cosworth Farbdisplay mit integrierter Datenaufzeichnung und Schaltpunktanzeige; Cosworth Bordnetzsteuergerät; Lithium-Ionen-Leichtbaubatterie 12 Volt, 18 Ah; 140 A Generator; Klimaanlage.
Gewicht: 1245 kg (Mindestgewicht gemäß Reglement).
Quelle: Porsche Motorsport