WEC | Spa-Francorchamps

Dieser Saisonauftakt war eine Achterbahn der Gefühle

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Spa-Francorchamps – Das war ein Saisonstart mit Höhen und Tiefen für Dempsey Proton Racing: Beim Auftaktrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft auf dem Traditionskurs von Spa-Francorchamps fuhr der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 88 bis zur letzten Runde als Dritter auf Podiumskurs. Doch kurz vor dem Ziel musste Lokalmatador Alessio Picariello wegen einer Durchfahrtstrafe in die Boxengasse abbiegen und sich schließlich mit dem fünften Platz in der Klasse GTE-Am begnügen. Der lange führende 911 RSR mit der Startnummer 77 blieb wegen eines Elektronikproblems wenige Runden vor dem Ziel stehen und wurde als Zehnter gewertet.

Der Fahrer der ersten Rennstunde auf der legendären Strecke in den belgischen Ardennen war Matt Campbell. Nach dem Unfall seines Teamkollegen Christian Ried (Schönebürg) im Qualifying schaffte es die Proton-Crew in einer Nachtschicht, den 911 RSR mit der Startnummer 77 rechtzeitig bis zum Rennen zu reparieren. Eine Glanzleistung! Der Australier musste folglich von ganz hinten starten, zeigte sich davon aber wenig beeindruckt: In einer sehenswerten Aufholjagd machte er eine Position nach der anderen gut, und nach 15 Runden auf dem anspruchsvollen Kurs übernahm er die Spitze der Klasse GTE-Am. Der verdiente Lohn blieb dem Team allerdings versagt: Jaxon Evans aus Neuseeland, der dritte Fahrer, schaffte es eine halbe Stunde vor Rennende wegen eines Elektronikproblems nicht einmal mehr an die Box. Zu diesem Zeitpunkt fuhr Alessio Picariello im 911 RSR mit der Startnummer 88 als Dritter in Richtung Podium. Doch fünf Minuten vor dem Ziel erhielt er eine Durchfahrtstrafe, die ihn und seine Teamkollegen Marco Seefried (Deutschland) und Andrew Haryanto (Indonesien) auf den fünften Platz zurückwarf.

Stimmen nach dem Rennen
Michael Ried
, Teameigner und Technischer Direktor: „Das war ein schwieriger Saisonstart. Wir hatten alle Möglichkeiten, konnten sie aber nicht nutzen. Das Team hat es mit einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung geschafft, unsere im Qualifying stark beschädigte Nummer 77 rechtzeitig bis zum Rennen zu reparieren. Das war eine unglaublich starke Leistung, und das Auto schon in der ersten Rennstunde in Führung zu sehen, war für alle ein tolles Gefühl. Unsere Nummer 88 hatte das Podium eigentlich schon sicher, bevor uns eine Durchfahrtstrafe einen Strich durch die Rechnung machte. Und trotzdem – dass wir schon in diesem Auftaktrennen mit beiden Autos vorne mitgefahren sind, macht uns zuversichtlich für den Rest der Saison. “
Christian Ried (Porsche 911 RSR #77): „An diesem Wochenende bewegten wir uns auf einer Achterbahn der Gefühle. Mein Unfall im Qualifying, die tolle Arbeit unserer Jungs bei der Reparatur des Autos, die unglaubliche Aufholjagd von Matt vom Ende des Feldes – das alles ging ganz schön an die Nieren. Schade nur, dass wir uns am Ende doch nicht dafür belohnen konnten.“
Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Unser 911 RSR war super vorbereitet und nach der Reparatur über Nacht wie neu. Nur so konnte ich vom Start weg so viele Positionen gut machen und die Führung übernehmen. Wir sind gut für die Herausforderungen dieser Saison vorbereitet und werden das sicherlich schon bald mit den entsprechenden Resultaten unter Beweis stellen können.“
Jaxon Evans (Porsche 911 RSR #77): „Unsere Jungs haben einen unglaublichen Job gemacht und den 911 RSR nach dem Qualifyingunfall rechtzeitig für das Rennen wieder auf die Räder gestellt. Dafür hätten sie ein besseres Ergebnis verdient gehabt. Aber ich bin sicher, dass wir das schon sehr bald abliefern werden.“
Marco Seefried (Porsche 911 RSR #88): „Ein Podium im Auftaktrennen hätte uns für den Rest der Saison viel Rückenwind gegeben. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht. Aber wir haben heute gesehen, dass wir auf jeden Fall gut dabei sind.“
Andrew Haryanto (Porsche 911 RSR #88): „Das Qualifying war ein bisschen verrückt, aber das Team hat mir als Neuling ein hervorragend abgestimmtes Auto hingestellt. Ich hatte nur eine schnelle Runde und habe mich, glaube ich, ganz gut geschlagen. Schade, dass es mit dem Podium heute noch nicht geklappt hat.“
Alessio Picariello (Porsche 911 RSR #88): „Es ist schon hart, wenn du kurz vor dem Ziel auf Podiumskurs fährst und dann wegen einer Durchfahrtstrafe in die Boxengasse abbiegen musst. Aber was soll’s – wir sind trotz allem ein starkes Rennen gefahren und können den nächsten Herausforderungen zuversichtlich entgegensehen. “

Rennergebnis
Klasse GTE-Am

  1. Perrodo/Nielsen/Rovera (F/DK/I), Ferrari 488 GTE, 152 Runden
  2. Keating/Pereira/Fraga (USA/LUX/BRA), Aston Martin Vantage, 152
  3. Lacorte/Sernagiotto/Fuoco (I/I/I), Ferrari 488 GTE, 151
  4. Flohr/Castellacci/Fisichella (CH/I/I), Ferrari 488 GTE, 151
  5. Haryanto/Seefried/Picariello (IDN/D/B), Porsche 911 RSR, 151
  6. Dalla Lana/Farfus/Gomes (CDN/BRA/BRA), Aston Martin Vantage, 151
  7. Hoshino/Fuji/Watson (J/J/GB), Aston Martin Vantage, 150
  8. Frey/Legge/Gostner (CH/GB/I), Ferrari 488 GTE, 150
  9. Schiavoni/Piccini/Cressoni (I/I/I), Ferrari 488 GTE, 149
  10. Ried/Evans/Campbell (D/NZL/AUS), Porsche 911 RSR, 138

Die Serie
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am. Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet. Dempsey Proton Racing tritt mit dem Porsche 911 RSR in der Klasse GTE-Am gegen starke Konkurrenten von Aston Martin, Ferrari und Porsche an.

So geht’s weiter
Der nächste Einsatz für Dempsey Proton Racing in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ist am 13. Juni das Achtstundenrennen in Portimao/Portugal.

Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, 1. Lauf in Spa-Francorchamps/Belgien