WEC 2016

Interview mit Michael Ried

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„Wir haben uns sehr gut präsentiert“

Als Doppelstarter in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC und in der European Le Mans Series ELMS hat Proton Competition eine anstrengende Saison hinter sich. Ein Rückblick mit Michael Ried, Teameigner und Technischer Direktor.

Zwei Siege in der WEC in Mexico City und Bahrain, einer in Imola in der ELMS: Wie fällt Deine Saisonbilanz aus?

„Als Team haben wir uns sehr gut präsentiert. Wir haben in beiden Meisterschaften gegen sehr starke Konkurrenten Rennen gewonnen und uns über die Saison kontinuierlich weiterentwickelt. Das ist sehr positiv. Allerdings haben wir nicht alle Ziele erreicht, die wir uns gesetzt hatten. Da hat uns manchmal einfach das nötige Rennglück gefehlt, das man gegen so starke Konkurrenten nun mal braucht.“

In Le Mans zum Beispiel…

„Da lagen wir mit dem 911 RSR von Abu Dhabi Proton Racing sehr lange in Führung, am Ende wurden wir Dritter. Das ist immer noch ein tolles Ergebnis für Le Mans, aber mit etwas Glück wäre auch der Sieg möglich gewesen. Oder nehmen wir Spa: Da fuhr das Auto bis drei Runden vor Schluss auf dem zweiten Platz, hatte die Podiumsplatzierung so gut wie sicher – doch dann wurde es von einem Sportprototypen von der Strecke geboxt. Klar, so was kann immer vorkommen. Doch wenn du nach einem nicht so glücklichen Saisonstart im zweiten Rennen so gut unterwegs bist und so etwas passiert, tut es halt besonders weh.“

Entmutigen lassen habt ihr euch durch solche Rückschläge nicht. Das Team war immer super motiviert.

„Ich bin wirklich stolz auf die Jungs. Sie sind auch in der größten Hektik immer cool geblieben, jeder hat mit vollem Einsatz gekämpft und sein Bestes gegeben. Die Autos waren immer gut vorbereitet und unsere Boxenstopps waren super. Davon haben auch unsere Fahrer nach jedem Rennen geschwärmt. Sie wussten immer, dass sie sich auf ihre Boxencrew hundertprozentig verlassen können, in der WEC genauso wie in der ELMS.“

In der WEC habt ihr einen kleinen Anlauf gebraucht, doch in der zweiten Saisonhälfte lief fast alles nach Plan. Wie groß war die Erlösung nach dem Sieg in Mexico City?

„Wir waren natürlich alle froh, als der Knoten endlich geplatzt ist. Dieser erste Saisonsieg war überfällig und hat schon eine große Last von unseren Schultern genommen. Wir wussten die ganze Zeit, dass wir es drauf haben, dass wir gut genug sind, um Rennen zu gewinnen. Als wir es dann geschafft hatten, war die Erleichterung natürlich riesengroß. Gleichzeitig war dieser Erfolg eine tolle Motivation für den Rest der Saison.“

In Shanghai hätte es fast mit dem zweiten Sieg geklappt. War das auch für Dich eines der aufregendsten Rennen des Jahres?

„Auf jeden Fall. Dieses Rennen hatte es wirklich in sich. Es war an Spannung kaum zu überbieten und eine tolle Werbung für unseren Sport. Wenn ich als Fan auf der Tribüne gesessen wäre, ich wäre ausgeflippt vor Begeisterung. Die Chinesen sind dagegen noch nicht ganz so weit, dass sie ein tolles Sportwagenrennen gleich vom Hocker haut. Doch sie sind auf einem guten Weg. Für uns hat es zwar nicht zum Sieg gereicht, doch in einem so ereignisreichen und hart umkämpften Rennen mit unserer Startnummer 78 zum vierten Mal in Folge aufs Podium zu fahren, war auch eine starke Leistung, auf die wir alle sehr stolz waren.“

Der 911 RSR von KCMG glänzte aber nicht nur im Reich der Mitte. Beim Saisonfinale in der Wüste folgte Podiumsplatz Nummer fünf. Eine rekordverdächtige Leistung.

„Das war in der Tat stark. In allen Rennen der zweiten Saisonhälfte konstant auf einem so hohen Niveau zu fahren, dazu gehört schon was. Schade nur, dass die Truppe in Bahrain nicht mit einem Sieg für diese starke Leistung belohnt wurde. Verdient hätte sie es auf jeden Fall gehabt, keine Frage.“

War das wieder das Quäntchen Glück, das in dieser Saison manchmal gefehlt hat?

„Klar, normalerweise hätte die 78 gewinnen müssen. Dass es nicht geklappt hat, lag an der einzigen Safety-Car-Phase des Rennens. Sie kam ausgerechnet eineinhalb Runden, nachdem das Auto an der Box war. Die Jungs von Abu Dhabi Proton Racing haben sie für ihren Stopp genutzt und dadurch viel Zeit gewonnen. Für die 78 war der Rückstand danach nicht mehr aufzuholen, obwohl die Fahrer Gas gegeben und alles versucht haben.“

Aus Sicht von Proton Competition war Bahrain den Sieg von Abu Dhabi Proton Racing trotzdem ein versöhnlicher Saisonabschluss.

„Natürlich, genau so hatten wir uns dieses Finale vorgestellt. Und auch Abu Dhabi Proton Racing hatte den Sieg verdient, Fahrer und Team haben eine fehlerfreie Leistung gezeigt. Der zweite Platz in der Teamwertung, den sich die Mannschaft dadurch sicherte, ist ein toller Erfolg.“

Der auch richtig gefeiert wurde, oder?

„Natürlich. Wer hart arbeitet, darf auch feiern. Das haben wir getan. Doch schon am Morgen nach der Party richtete sich unsere ganze Konzentration auf die Vorbereitung der Saison 2017. Da werden wir wieder voll angreifen.“

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